Karriere Lernen und Arbeiten bei der GESOBAU
Die Wohnungswirtschaft ist eine spannende Branche. Als Ausbildungsbetrieb sorgt die GESOBAU für Nachwuchs, der den Überblick behält.
Elisa Jurowiec erinnert sich noch genau an ihre erste Aufgabe als Auszubildende bei der GESOBAU. Eine Hundegenehmigung sollte sie ausstellen, die eine Mieterin zur Haltung ihres Haustieres berechtigt. „Ich war bereits überfordert vom IT-System. In all der Aufregung hat mich der Anblick des kleinen süßen Hundes sehr beruhigt, von dem die Antragstellerin ein Bild mitgeschickt hatte“, erinnert sich die Auszubildende, die inzwischen im dritten Lehrjahr ist. Der Arbeitsweg führt Elisa Jurowiec in den Pankower Stiftsweg, wo sich der moderne Unternehmenssitz der GESOBAU befindet. Die Büros verteilen sich über das alte Backsteingebäude und einen modernen Anbau. Offene Küchen und Sitzecken fördern den kollegialen Austausch. Neben dem Eingang summen auf einer Wildblumenwiese zwei Bienenvölker, deren Namen die Kolleg*innen ausgesucht haben.
Ausbildung bei der GESOBAU
Jedes Jahr stellt die GESOBAU rund 15 neue Auszubildende ein. Die meisten von ihnen lernen wie Elisa Jurowiec den Beruf der Immobilienkauffrau oder des Immobilienkaufmannes. Aber die GESOBAU bildet auch Kaufleute für Büromanagement und alle zwei Jahre Veranstaltungskaufleute für die Unternehmenskommunikation aus. Zudem gibt es zwei bis drei Studierende, die neben der praktischen Ausbildung im Unternehmen den Studiengang Vermögensmanagement oder Technisches Facility Management gewählt haben.
Im Jahr 2021 haben laut Statistischem Bundesamt rund 467.100 Personen in Deutschland einen Ausbildungsvertrag in der dualen Berufsausbildung abgeschlossen. Damit sind die Zahlen nach dem historischen Coronatiefstand im Jahr zuvor wieder leicht gestiegen. Dennoch waren in Berlin und Brandenburg zwei Monate vor dem Ausbildungsstart 2022 noch etwa die Hälfte der Ausbildungsplätze nicht besetzt. Die GESOBAU bekomme zwar auch weniger Bewerbungen als noch vor zehn Jahren, räumt Personalleiter Thorsten Kube ein.
Als mehrfach ausgezeichnete Arbeitgeberin – gerade hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) dem Unternehmen erneut ihr Zertifikat für „Exzellente Ausbildungsqualität“ verliehen – habe sie zum Ausbildungsstart im August 2022 aber alle Plätze mit geeigneten Kandidat*innen besetzen können, erklärt er. „Wir bilden für den eigenen Bedarf aus und machen allen Absolvent*innen ein Übernahmeangebot“, betont er. Voraussetzung für angehende Immobilienkaufleute ist bei der GESOBAU das Abitur. „Die Ausbildung gehört zu den anspruchsvollsten überhaupt“, so Thorsten Kube. „Sie umfasst unter anderem viel Mathematik und verschiedene Rechtsgebiete.“
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Vielfältig wachsen am Arbeitsplatz
Elisa Jurowiec hat nach dem Abitur erst einmal gejobbt und ist gereist, bis sie sich über verschiedene Interessenstests für eine Berufslaufbahn in der Immobilienbranche entschied. „Die GESOBAU fiel mir mit ihrem modernen Internetauftritt und ihren Werten wie Nachhaltigkeit und soziales Wohnen auf. Aber auch die vielen Neubauprojekte fand ich sehr spannend“, sagt die 22-Jährige. Besonders gut gefällt Elisa Jurowiec die Chance, in viele, ganz unterschiedliche Abteilungen reinschnuppern zu können. Sie war neben den Kundencentern, der Buchhaltung und der Bautechnik auch im Bereich Betriebskosten und in der Vermietung.
In welchen Abteilungen und für wie lange die Auszubildenden arbeiten, legt Petra Ebert in sogenannten Durchlaufplänen fest. Die Ausbildungsleiterin der GESOBAU begleitet ihre Azubis und wählt sie auch mit aus. „Soziale Kompetenzen sind mir sehr wichtig, denn unsere Mitarbeitenden haben in fast allen Abteilungen viel mit Menschen zu tun“, sagt sie. „Auch bei Konflikten müssen sie einen kühlen Kopf bewahren und angemessen reagieren können.“ Mit den höheren Jahrgängen organisiert Petra Ebert jedes Jahr einen Kennenlerntag für die „Neuen“ vor Ausbildungsbeginn. „In den ersten Tagen im Unternehmen lernen die Azubis das Haus kennen und bekommen eine Einführung in die wichtigsten organisatorischen und technischen Dinge“, erklärt sie. Beim Start helfen ihnen auch Pat*innen, Auszubildende aus dem zweiten Lehrjahr.
Von der Ausbildung in die Festanstellung
Ahmad Abo Dai ist als gewählter Jugendausbildungsvertreter Ansprechpartner für die Sorgen der Azubis, Studierenden und Mitarbeitenden im Alter von 17 bis 25 Jahren. Vor einem Jahr schloss der gebürtige Syrer seine Ausbildung zum Immobilienkaufmann ab. Nach zwölf Monaten in der Kundenbetreuung hat er nun seine neue Stelle als Vertriebskoordinator angetreten. Dort kümmert sich der 25-Jährige um die Vermietung von Neubauprojekten, Statistik und Controlling. Eine andere Sprache und Kultur gut zu kennen, hilft ihm im täglichen Austausch mit den Mieter*innen. Bei Kundenterminen wird er hin und wieder auf Arabisch angesprochen. Er vermittelt und erklärt gerne in der gemeinsamen Muttersprache.
Gern erinnert sich Ahmad Abo Dai an seine Anfänge im Betrieb. „Ich habe die GESOBAU als ehrenamtlicher Integrationslotse und Übersetzer für Arabisch im Rathaus Reinickendorf kennengelernt“, sagt er. Dass Azubis das Projekt mit großzügigen Zeitspenden unterstützt haben, hat ihn nachhaltig beeindruckt. Bis heute engagieren sich die Auszubildenden für diverse Projekte. Sie unterstützen etwa Geflüchtete und organisieren Events für Senior*innen. Zusammen mit dem sozialen Quartiersmanagement haben sie zuletzt einen informativen Flyer zum Thema Stadtnatur für Mieter*innen der GESOBAU gestaltet.
Lebenslanges Lernen
Wie eine Karriere bei der GESOBAU aussehen kann, zeigt ein Blick auf den Lebenslauf von Petra Ebert. Bevor sie vor zehn Jahren die Ausbildungsleitung übernahm, arbeitete sie bereits in der Unternehmenskommunikation und im Immobilienvertrieb – drei ganz unterschiedliche Jobs im selben Unternehmen. „Ich finde es toll, dass man den eigenen Mitarbeitenden immer wieder neue Chancen und Herausforderungen bietet, sich innerhalb des Unternehmens zu entfalten“, sagt sie.
Flexibilität als Arbeitgeber ist heute essenziell, weiß Thorsten Kube. „Wenn sich Teammitglieder beruflich verändern möchten, haben wir dafür ein offenes Ohr“, sagt er. Betriebsvereinbarungen regeln unter anderem Entwicklungs- und Aufstiegschancen durch Richtlinien für interne Stellenausschreibungen sowie die berufliche Weiterentwicklung. Auch ein berufsbegleitendes Bachelor- oder Masterstudium hat die GESOBAU schon ermöglicht. Thorsten Kube beobachtet, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für viele Menschen immer wichtiger wird. „Sofern es die Tätigkeit zulässt, können unsere Mitarbeitenden die Hälfte der Zeit mobil arbeiten“, sagt er. „Unser Ziel ist es, dass sich die Kolleg*innen langfristig bei uns wohlfühlen und sich beruflich wie persönlich weiterentwickeln können.“
Dazu gehört auch, dass sich Führungskräfte Zeit für die Auszubildenden nehmen. Mit ihrer Mentorin aus der Vorstandsetage trifft sich Elisa Jurowiec alle drei bis vier Monate. „Wir sprechen über Berufliches, aber auch über private Dinge. Sie hat mir schon viele hilfreiche Tipps gegeben.“ In einem Jahr legt Elisa Jurowiec ihre Prüfung bei der IHK ab – und weiß bereits, wo sie dann arbeiten möchte. Im Kundencenter 1, das fürs Märkische Viertel zuständig ist, hat es ihr bisher am besten gefallen. „Wenn dort eine Stelle für mich frei wird, wäre das ein Traum“, sagt sie.
Text: Judith Jenner / Fotos: Verena Brüning