
Im Kiez
So arbeitet ein Tierbestatter
Auf einem Tisch steht ein tönernes Meerschweinchen. In Regalen reihen sich Katzenfiguren aus Keramik an schlichte Gefäße mit goldenem Pfotenabdruck: allesamt Urnen für verstorbene Vierbeiner. Reinhardt Scupin hat die verschiedenen Modelle in seinem Ladengeschäft in Pankow aufgestellt. Der 66-Jährige begleitet Haustierbesitzer*innen, die um ihre Vierbeiner trauern. Er holt die verstorbenen Tiere von zu Hause oder vom Tierarzt ab, organisiert die Einäscherung und kümmert sich um die würdevolle Bewahrung der Asche. Er hat schon Pferde zur letzten Ruhe begleitet, eine daumengroße Wüstenrennmaus und Schlangen.
Tierbestattung: Emotional und bürokratisch
„Wenn das Telefon klingelt oder die Tür hier aufgeht, dann musst du erst mal zuhören“, weiß Reinhardt Scupin. Die Tierbesitzer*innen sind traurig, weil sie einen langjährigen Wegbegleiter verloren haben. Hinzu kommt bei vielen die Unsicherheit, was mit dem toten Gefährten geschehen soll. Im eigenen Garten dürfen Haustiere nur unter bestimmten Voraussetzungen beerdigt werden, im öffentlichen Raum ist ihre Bestattung verboten. Wer nicht möchte, dass sein Tier in der Tierkörperbeseitigung endet, kann sich an den Haustierbestatter wenden. Die Asche des Tieres darf verstreut werden – allerdings nicht auf öffentlichen Wegen oder Plätzen, sondern auf dem eigenen Privatgelände oder dafür vorgesehene Orte. Oder man bewahrt die Asche in einer der zahlreichen Urnen auf.
„Wenn das Telefon klingelt oder die Tür hier aufgeht, dann musst du erst mal zuhören.“
Haustiere besonders in Erinnerung behalten
Aber auch außergewöhnliche Formen der Tierbestattung sind manchmal gewünscht. Scupin drückt uns einen Flyer für die Diamantenbestattung in die Hand. Ein Teil der Asche des verstorbenen Tieres wird dabei unter Hitze und hohem Druck zu einem Diamanten verdichtet. Ebenfalls im Angebot: Pfotenabdrücke aus Gips als Erinnerung oder als grafische Vorlage für ein Tattoo. „Man muss lernen, mit diesen traurigen Angelegenheiten umzugehen“, sagt Reinhardt Scupin über seinen Beruf. Er erzählt, dass er durch seine frühere Katze auf die Idee gekommen sei, sich als Tierbestatter selbstständig zu machen. Nun versucht er Menschen, die ein Haustier verloren haben, so gut es geht beizustehen. Das Schönste für ihn: Wenn Tierbesitzer*innen seine Räume trotz der Trauer mit wenigstens einem lachenden Auge verlassen.
Tierbestattung Reinhardt Scupin
Prenzlauer Promenade 143 a
13189 Berlin
030 47006835
www.berlin-tierbestattung.de
Autorin: Regina Köhler, Foto: Verena Brüning