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Tierbestatter

Im Kiez

So arbeitet ein Tierbestatter

Reinhardt Scupin ist seit 18 Jahren Haustierbestatter in Pankow. Er verrät uns, worauf es in seinem Job ankommt und was Tierbestattungen mit Diamanten zu tun haben

Auf einem Tisch steht ein tönernes Meer­schweinchen. In Regalen reihen sich Katzen­figuren aus Keramik an schlichte Gefäße mit goldenem Pfoten­abdruck: allesamt Urnen für verstorbene Vierbeiner. Reinhardt Scupin hat die verschiedenen Modelle in seinem Laden­geschäft in Pankow auf­gestellt. Der 66-Jährige begleitet Haus­tier­besitzer*innen, die um ihre Vier­beiner trauern. Er holt die verstorbenen Tiere von zu Hause oder vom Tierarzt ab, organisiert die Einäscherung und kümmert sich um die würdevolle Bewahrung der Asche. Er hat schon Pferde zur letzten Ruhe begleitet, eine daumen­große Wüsten­renn­maus und Schlangen.

Tierbestattung: Emotional und bürokratisch

„Wenn das Telefon klingelt oder die Tür hier aufgeht, dann musst du erst mal zuhören“, weiß Reinhardt Scupin. Die Tier­besitzer*innen sind traurig, weil sie einen lang­jährigen Weg­begleiter verloren haben. Hinzu kommt bei vielen die Unsicherheit, was mit dem toten Gefährten geschehen soll. Im eigenen Garten dürfen Haustiere nur unter bestimmten Voraus­setzungen beerdigt werden, im öffentlichen Raum ist ihre Bestattung verboten. Wer nicht möchte, dass sein Tier in der Tier­körper­beseitigung endet, kann sich an den Haus­tier­bestatter wenden. Die Asche des Tieres darf verstreut werden – allerdings nicht auf öffentlichen Wegen oder Plätzen, sondern auf dem eigenen Privat­gelände oder dafür vorgesehene Orte. Oder man bewahrt die Asche in einer der zahl­reichen Urnen auf.

„Wenn das Telefon klingelt oder die Tür hier aufgeht, dann musst du erst mal zuhören.“

Reinhardt Scupin, Tierbestatter

Haustiere besonders in Erinnerung behalten

Aber auch außer­gewöhnliche Formen der Tier­bestattung sind manchmal gewünscht. Scupin drückt uns einen Flyer für die Diamanten­bestattung in die Hand. Ein Teil der Asche des verstorbenen Tieres wird dabei unter Hitze und hohem Druck zu einem Diamanten verdichtet. Eben­falls im Angebot: Pfoten­abdrücke aus Gips als Erinnerung oder als grafische Vorlage für ein Tattoo. „Man muss lernen, mit diesen traurigen Angelegen­heiten um­zu­gehen“, sagt Reinhardt Scupin über seinen Beruf. Er erzählt, dass er durch seine frühere Katze auf die Idee gekommen sei, sich als Tier­bestatter selbstständig zu machen. Nun versucht er Menschen, die ein Haustier verloren haben, so gut es geht beizustehen. Das Schönste für ihn: Wenn Tier­besitzer*innen seine Räume trotz der Trauer mit wenigstens einem lachenden Auge verlassen.

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Tierbestattung Reinhardt Scupin

Prenzlauer Promenade 143 a
13189 Berlin
030 47006835
www.berlin-tierbestattung.de


Autorin: Regina Köhler, Foto: Verena Brüning


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