
Gesobau
„Wir wollen frühzeitig einbeziehen“
Frau Garbarczyk, was heißt Partizipation für Sie?
Partizipation bedeutet, die betroffenen Menschen und Interessenvertretungen in Entscheidungs- und Willens¬bildungsprozesse einzubeziehen. Wie das geschieht, hängt immer vom jeweiligen Projekt ab.
Was machen Sie als Partizipationsbeauftragte?
Ich besetze hier eine ganz neu geschaffene Stelle. Mein Arbeitsfeld wird sich also noch entwickeln. Zunächst spreche ich bei jedem größeren Projekt mit den Verantwortlichen und Bereichsleiter*innen. Dann entwickeln wir gemeinsam eine Idee, wie wir die Menschen an einem bestimmten Bauvorhaben beteiligen. Ich versuche dabei immer, ein Gefühl für die Mieterschaft und die Anwohner*innen zu entwickeln. Dann leite ich den Prozess in die Wege, organisiere Informationsveranstaltungen und koordiniere die Kommunikation rund um das Partizipationsvorhaben.
Wie setzen Sie Ihre Ideen für die Beteiligung der Mieter*innen um?
Es gibt die formelle und die informelle Partizipation. Die formelle ist gesetzlich geregelt, und zwar im Baugesetzbuch. Informelle Partizipation ist ein freiwilliges Angebot. Wir entscheiden dann selbst, wie wir die Bürger*innen einbeziehen können und wollen. Dafür entwickeln wir Konzepte, meist gemeinsam mit externen Expert*innen, Moderator*innen zum Beispiel, die damit Erfahrung haben und uns beraten. Wir fragen sie: Wie geht man mit dem Projekt am besten um? Wie präsentieren wir es am besten? Wie können wir Konflikte entschärfen?

Paulina Garbarczyk ist Partizipationsbeauftragte bei der GESOBAU
Foto: Paulina Garbarczyk
Welche Schwierigkeiten gibt es in der Umsetzung?
Uns ist es wichtig, dass wir bei Bauvorhaben, vor allem bei Neubauten, die Mieter*innen und Anwohner*innen möglichst frühzeitig einbeziehen und informieren. Bei Projekten, die aufgrund der Wohnungsnot besonders schnell umgesetzt werden müssen, ist das oft schwierig. Weil wir eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft sind, haben wir den Auftrag, bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen. Da haben wir oft wenig Zeit.
Warum macht sich die GESOBAU überhaupt die Mühe, Mieter*innen und Anwohner*innen zu beteiligen?
Wir haben gemeinsam mit den anderen landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften Leitlinien für Partizipation entwickelt. Denn wir wissen, dass die Einbeziehung Betroffener generell immer wichtiger wird. Uns ist es ein Anliegen, dass die Menschen sich dort, wo sie leben, wohlfühlen. Wir möchten bei den Mieter*innen eine Akzeptanz für unsere Bauvorhaben und Vertrauen schaffen.
Illustration: Joni Majer