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Berliner Sportangebote im Test

Im Kiez

„Jetzt aber dalli!“ – Berliner Sportangebote im Test

Bewegung ist gesund, hält fit und steigert das Wohlbefinden. Doch was erwartet einen bei den von der GESOBAU geförderten Sportangeboten im Kiez? Autorin Estelle Adeline Trasoglu hat sie getestet.

Während der Pandemie rosteten bei vielen nicht nur die Fahrräder im Hof. Die meisten Menschen verbrachten viel mehr Zeit zu Hause – da rosteten auch die Gelenke. Denn es war nicht einfach, genug Bewegung zu bekommen. Doch jetzt steht der maskenfreie Sommer vor der Tür, und es ist Zeit, die Sonnenstrahlen nicht mehr nur vom Fenster aus zu genießen. Um wieder in Schwung zu kommen, fördert die GESOBAU mit Kooperationspartnern zahlreiche Sportangebote: Die wöchentlichen Kurse mit geschulten Trainer*innen sind kostenlos, finden in der direkten Nachbarschaft statt und sind meist barrierefrei. Bei drei Kursen hat unsere Autorin Estelle Adeline Trasoglu vor Ort mitgemacht und uns davon berichtet. Dabei hat sie entdeckt: Gemeinsames Sporteln macht einfach mehr Spaß.

Gemeinsam fit werden: Im Nachbarschaftstreff der Initiative SOPHIA in Hellersdorf

Verspannt, gestresst, ungelenk? Ab auf die Yogamatte! Yoga ist schon lange mein Lieblingssport und doch immer wieder eine völlig neue Erfahrung. Ob Ashtanga, Hatha oder Jivamukti: Es gibt für jede*n die passende Yogastunde. Heute steht „Yoga und Klangschalen für Ältere“ im Nachbarschaftstreff „Tangermünder Straße“ auf meinem Berliner Sportentdeckungsprogramm.

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Aufgewärmt bin ich jedenfalls schon, als ich den Haupteingang nach etlichen Runden um den Block endlich finde. Mein Tipp, um schneller ans Ziel zu gelangen: Der Treff ist nur vom Innenhof des Gebäudekomplexes aus zugänglich. Ich öffne die Glastür und betrete einen lichtdurchfluteten Raum. „Wie schön, wir haben einen Neuling!“, freuen sich die Kursteilnehmenden und machen mir bereitwillig Platz in der Runde. „Hier ist jede*r willkommen, egal ob mit oder ohne Yogaerfahrung“, begrüßt mich auch Trainerin Gundula Lehmann. Sie ist Yogalehrerin für Kinder, Senior*innen und Menschen mit Behinderung und leitet den Kurs seit zwei Jahren – und sitzt wie einige der Teilnehmer*innen selbst im Rollstuhl. Ein Vorbild für Menschen, die oft meinen, sie könnten keinen Sport mehr treiben.

Menschen zusammenbringen – mit Yoga

„Diese Ängste zu Hause lassen, einfach hierherkommen und mitmachen“, empfiehlt sie und drückt den Play-Knopf des CD-Players. Beruhigende Klänge durchfluten den Raum. Ich schließe die Augen und lausche ihrer warmen Stimme, die mich durch Atemübungen, Sonnengrußvariationen und zum Schluss durch eine Klangschalenmeditation leitet. Herrlich! Die Stunde verlasse ich tiefenentspannt und beeindruckt davon, wie flexibel Asanas sowohl auf der Matte als auch im Rollstuhl praktiziert werden können. „Die Yogagruppe ist in den letzten Monaten wunderbar zusammengewachsen. Es geht hier nicht nur um Bewegung, sondern ums gemeinsame Erleben. Eine Wohltat nach der Pandemie!“, erzählt Ulrike Köhler, Leiterin des Nachbarschaftstreffs. „Wir möchten mit dem Yogakurs, unserer Krabbelgruppe für Kleinkinder und der Stunde ‚Sport und Bewegung für Frauen‘ Nach- bar*innen, Generationen und Nationalitäten zusammenbringen und Hemmschwellen abbauen. Wir freuen uns über jeden Zuwachs!“ 

GESOBAU Nachbarschaftstreff Initiative SOPHIA „Tangermünder Straße“

Tangermünder Straße 87-89
12627 Berlin
Ansprechpartnerin: Ulrike Köhler
Telefon: (030) 930 208 742
E-Mail: tangermuenderstrasse@sophia-berlin.de
https://sophia-berlin.de/tangermuender-strasse/ 

Sport im Park vom TSV Berlin-Wittenau in Reinickendorf

Klimmzüge gehören zu den Sportübungen, um die ich eigentlich einen großen Bogen mache. Doch wer wagt, gewinnt – und so stehe ich Punkt 10 Uhr für den Kurs „Bewegter Start in den Tag“ des TSV Berlin-Wittenau mitten zwischen Klimmzugstangen des Trainingsparks der GESOBAU im Märki- schen Viertel. Die Sonne scheint, die Stahlgerüste glänzen, und Trainerin Michaela Schuster lässt sich nicht lange bitten. Hampelmänner, High Knees, im Kreis joggen: Schon nach wenigen Minuten bin ich definitiv wach gesportelt. „Vorschläge für weitere Übungen?“, fragt sie in die Runde, und ich schlage spontan Ausfallschritte vor, die wir entlang der Tischtennisplatten ausführen. Dann geht es ab auf den Tartanplatz zu den Stahlgerüsten. Misstrauisch beäuge ich die Geräte. „Keine Sorge“, lacht Stephanie Panzig, Projektleiterin vom TSV Berlin-Wittenau, die sich über den gut besuchten Kurs freut. 

Sport im Park vom TSV Berlin-Wittenau in Reinickendorf

Sport im Park – eine gute Chance, um die Nachbarschaft besser kennenzulernen.

Sport im Park vom TSV Berlin-Wittenau in Reinickendorf

„Nur weil hier Klimmzugstangen stehen, muss es nicht der Klimmzug sein.“ Tatsächlich gibt es stattdessen Trizeps-Dips, Zugübungen an Metallketten und zum Schluss gemeinsames Ausruhen auf den angrenzenden Parkbänken. Es war anstrengend, aber machbar. Ich bin angenehm ausgepowert und zufrieden, die nun nicht mehr so bedrohlichen Stahlstangen neu kennengelernt zu haben.

Neben dem Kurs „Bewegter Start in den Tag“ bietet der TSV Berlin-Wittenau im Rahmen von „Sport im Park“ wöchentlich über 40 weitere Kurse im Märkischen Viertel an. So auch Tretroller fahren, Crossfit, Boule spielen und Rückenfit. „Unsere Kurse sind alle dafür da, um Spaß zu haben, verschiedene Sportarten unverbindlich auszuprobieren und dem eigenen Körper etwas Gutes zu tun“, so Panzig. „Einfach kommen und ausprobieren!“

Sport im Park Angebote des TSV Berlin-Wittenau in Reinickendorf

Senftenberger Ring 53
13435 Berlin
Telelfon: +49 30 415 68 67
E-Mail: info@tsv-berlin-wittenau.de
https://www.tsv-berlin-wittenau.de/

Sport im Schillerpark für Jung und Alt von bwgt e.V. im Wedding

Als begeisterte Läuferin bringt mich Joggen in meine Komfortzone. Nordic Walking habe ich jedoch noch nie ausprobiert. Zeit, das zu ändern! In Laufkleidung steuere ich deshalb mein heutiges Ziel an: die AWO Freizeitstätte im Schillerpark, wo in Kooperation mit bwgt e.V. unter anderem wöchentlich Nordic-Walking-Kurse stattfinden.

Nordic Walking in Berlin

Nordic Walking hält fit – an der frischen Luft.

Nordic Walking in Berlin

„Jetzt aber dalli, junge Dame, der Berg ruft!“, ertönt es lachend aus der Gruppe von Sportler*innen, die scheinbar schon auf mich wartet. Schnell lege ich auf den letzten Metern einen Sprint hin und komme schon leicht außer Atem an – dabei hat der Kurs noch gar nicht begonnen. „Das Verteilen und Einstellen der Nordic-Walking-Stöcke dauert, daher treffen wir uns immer etwas vor Kursbeginn“, erklärt mir Trainerin Cathrin Goller schmunzelnd und fixiert die Straps um meine Hände. Routiniert setzt sich die Gruppe Richtung Schillerpark in Bewegung, während ich versuche, nicht über die ungewohnten Stöcke zu stolpern. Im Park starten wir sogleich mit Aufwärmübungen, die nicht nur die Muskulatur, sondern auch beide Hirnhälften ordentlich aktivieren. Besonders Letztere arbeiten bei mir auf Hochtouren, als es mit dem Walken losgeht: aufrechte Haltung, lange Arme, Öffnen der Hand bei Schubphase. „Das lernt man schnell, und es lohnt sich“, so die Trainerin.

Mit etwas Bewegung den Kiez beleben

„Nordic Walking beansprucht 90 Prozent der Körpermuskulatur, schont die Gelenke, trainiert die Motorik und ist gleichzeitig ein Erlebnis im Freien“, erklärt sie, während wir über die blühenden Wiesen laufen. Mit jeder Minute werde ich sicherer und schließe zu einer flotten Gruppe auf. „Wir laufen bei jedem Wetter. Wenn man sich verabredet, dann macht Sport mehr Spaß, und man lässt es auch nicht einfach sausen“, erzählt Kursteilnehmerin Anja Goller-Turhan, die auch weitere Bewegungsangebote der AWO Freizeitstätte wie „Bauch, Beine, Po“, Tai Chi oder Selbstverteidigung besucht. Recht hat sie, finde ich. Sowohl mit der Freude am Nordic Walking als auch am gemeinsamen Sporteln – beides war für mich definitiv nicht das letzte Mal! „Ich freue mich über den Erfolg der bisherigen Bewe- gungsangebote wie Nordic Walking der AWO, die wir mit Partnern entwickelt haben und werden“, berichtet Katrin Germonprez, Leiterin des Projektes „Stärkung Berliner Großsiedlungen“ vom bwgt e.V. im Wedding. Es steht noch mehr an: So soll der Kiez im Rahmen des Projektes „Die Schillerhöhe als lebendiges Quartier für Jung und Alt“ mit der Unterstützung von bplant so umgestaltet werden, dass es mehr Raum für sportliche Aktivitäten gibt. Zum Beispiel mit einem Aktivplatz für Senior*innen, der in Abstimmung mit der GESOBAU zeitnah entsteht.

Sport im Schillerpark für Jung und Alt von bwgt e.V. im Wedding

Brunhildstr. 12
10829 Berlin
Telefon: 789 58 550
E-Mail: info@bwgt.org
https://www.bwgt.org/


Text: Estelle Adeline Trasoglu; Fotos: Verena Brüning, Katrin Streicher


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