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Thea Olivia Fuchs und Spiky

Im Kiez

Vier Orte, an denen sich Ihre Hunde pudelwohl fühlen

In Berlin leben immer mehr Hunde. Doch geht es ihnen gut in der Stadt? Bekommen sie genug Auslauf und Bewegung? Wir sind mit Thea Olivia Fuchs und Spiky in Pankow spazieren gegangen und haben gesehen, welche vier Orte Hundebesitzer*innen besuchen können, damit ihre Vierbeiner sich wohlfühlen.

Spiky hat goldgelbe Augen, weiche Schlappohren und kurzes braunes Fell – er ist einer von mehr als 130 000 Hunden, die in Berlin zu Hause sind. Thea Olivia Fuchs hat den Mischlingshund vor drei Jahren aufgenommen, da war er gerade fünf Monate alt. Die 23-Jährige studiert Ingenieurwesen an der Berliner Hochschule für Technik, nebenberuflich arbeitet sie als Hundetrainerin. Die entsprechende Prüfung hat sie vor zwei Jahren beim Veterinäramt ihres Bezirkes Charlottenburg- Wilmersdorf abgelegt. „Ich will Hundehalter*innen helfen, angemessen mit ihren Vierbeinern umzugehen“, sagt sie.

Wir sind an unserem ersten Ort, dem Schlosspark Schönhausen verabredet. Hier gehen Thea und Spiky öfter spazieren. An diesem Vormittag hat Spiky die Wiesen fast für sich allein. Thea wirft einen orangeroten Dummy, der aussieht wie ein großer Knochen, in hohem Bogen ins Gras. Spiky schaut aufgeregt hinterher. Doch er muss sitzen bleiben. Erst als Thea ihm ein Zeichen gibt, darf er losrennen und sich die Beute holen.

Hundetraining: Gerade in der Stadt unabdingbar

„So trainieren wir Grundgehorsam“, sagt Thea. Dazu gehört, dass Spiky an ihrer Seite bleibt, wenn sie das will, und dass er kommt, wenn sie ihn ruft. Dieses Training sei eine gute Auslastung für den Hund, viel wichtiger, als nur mit ihm zu spielen, meint sie. „Gerade in der Stadt müssen Hunde gehorchen, damit Menschen und Tiere stressfrei zusammen leben können.“ Mindestens zwei Jahre dauert es, bis ein Hund gelernt hat, mit Außenreizen klarzukommen und auch dann ruhig zu bleiben, wenn um ihn herum viel passiert. Vertrauen, Konsequenz und Liebe gegenüber dem Tier sind die Voraussetzung dafür, dass dieses Training gelingt. 

1. Der Schlosspark Schönhausen

Der weitläufige Schlosspark wurde einst von Peter Joseph Lenné als Landschaftspark angelegt. Diesen Charakter hat er bis heute. Baumbestandene Flächen und Wiesen wechseln sich hier ab– für Hundebesitzer*innen ein ideales Gebiet, um längere Strecken zu laufen und zwischendurch auf einer Wiese zu spielen oder Trainingseinheiten zu absolvieren. „Hunde brauchen täglich zwei bis drei Stunden Ausgang“, sagt Thea. „Ist man an einem Tag mal länger unterwegs, reicht am Tag darauf auch nur eine Stunde. Es können aber auch mal sechs Stunden sein, wenn der Hund sich zwischendurch ausruhen kann.“ Solche ausgedehnten Spaziergänge seien auch in der Stadt möglich, sagt Thea.

Parks wie der in Pankow böten viel Auslauf. Auf den Freiflächen kann man mit dem Hund trainieren, toben und spielen. Wer keinen Park in der Nähe hat, sollte unbedingt öfter mit seinem Hund ins Grüne fahren, am besten in eines der Hundeauslaufgebiete, beispielsweise in den Stadtpark Spandau, den Grunewald oder den Forst Jungfernheide. Dort können die Hunde ohne Leine laufen. „Auch wenn das aufwendig ist, für Hunde ist es wichtig, dass sie sich ungehindert bewegen und herumtoben können.“ Für Spiky ist jetzt Nasenarbeit angesagt. Thea wirft ein paar Leckerlis ins Gras. Spiky läuft suchend umher und schnüffelt, bis er alle gefunden hat. „Das ist eine ruhige Form der Beschäftigung, gleichzeitig wird der Geruchssinn trainiert“, sagt Thea.

Thea Olivia Fuchs und Spiky am Wasser

Erfrischung gefällig?

Thea Olivia Fuchs und Spiky am Wasser

2. Die Panke

Wir sind inzwischen an der Panke angekommen, die durch den gesamten Park Richtung Innenstadt fließt. Wir suchen uns einen leicht zugänglichen Uferabschnitt, damit Spiky trinken und sich erfrischen kann. Gelbe Wasserlilien blühen hier, Kinder spielen und Hunde laufen umher. Spiky trinkt ein bisschen, dann beschließt er, ein Bad zu nehmen, und springt in den Fluss. Doch das Wasser ist noch kalt, er ist schnell wieder draußen. Zum Glück scheint die Sonne. Spiky schüttelt sich kurz, schnüffelt ein bisschen am Ufer herum, dann nimmt er Kontakt zu den anderen Hunden auf. Thea beobachtet ihn dabei ganz genau. „Ich bin immer etwas angespannt, wenn wir unterwegs anderen Hunden begegnen“, sagt sie. Es gebe leider etliche, die nicht gut erzogen seien und deshalb unkontrolliert reagierten. „Wenn ich solche aggressiven Hunde treffe, melde ich das beim Veterinäramt. Die Besitzer*innen müssen in die Pflicht genommen werden.“

3. Café Sommerlust 

Durch den Park geht es weiter Richtung Schloss. Unmittelbar vor dem barocken Gebäude befindet sich seit 2015 das Café „Sommerlust“. Verkauft wird aus einem Wagen heraus, gespeist an meh- reren Gartentischen. Es gibt hier nicht nur Kaffee, sondern auch hausgemachte Limonaden und leckere Snacks. Chefin Annie Rosenthal freut sich über die vielen Stammgäste. „Zu uns kommen Spa- ziergänger*innen, Familien mit Kindern, aber auch viele Hundebesitzer*innen“, sagt sie. Wir trinken Zitronenlimonade. Spiky hat es sich währenddessen unter dem Tisch bequem gemacht. Thea hat ihm dort seine Hundedecke ausgebreitet, die sie bei längeren Spaziergängen immer dabeihat. „Für Spiky ist die Decke das Signal, dass er sich zurückziehen und zur Ruhe kommen kann“, sagt sie. 

Zur Ausstattung beim Spaziergang gehören außerdem mehrere Beutel zur Entsorgung des Hundekots, auch eine Flasche Wasser und Leckerlis für den Hund. Gestärkt gehen wir noch ein Stück durch den Park. Auf einer Wiese zeigt uns Thea, welches Spiel Spiky liebt. Sie baut Körperspannung auf und rennt über den Rasen. Spiky rast um sie herum, springt an ihr hoch, lässt sich kraulen und streicheln. „Jetzt sind wir unmittelbar im Kontakt miteinander, das ist wichtig für unsere Beziehung“, sagt Thea. „Hunde brauchen Ansprache und das Gefühl, mit ihren Besitzer*innen ‚reden‘ zu können.“

Tschaikowskistraße 1
Am Westtor, 13156 Berlin 

Öffnungszeiten:
April bis Oktober
Mo bis So 10–18 Uhr 

November bis März
Do bis So 12–17 Uhr 

www.sommerlust.berlin

Hundecafé „Fellfreunde“

Vierbeiner sind nicht nur willkommen, sondern explizit erwünscht – in Berlins erstem Hundecafé „Fellfreunde“.

Hundecafé „Fellfreunde“

4. Das erste Hundecafé Berlins

Gute zehn Minuten sind es vom Schlosspark bis zum Café „Fellfreunde“ an der Beuthstraße 41. Dort begrüßt uns Inhaberin Claudia Beckert. Sie bittet Thea, Spiky von der Leine zu lassen, damit er sich den anderen Hunden ungehindert nähern kann. Claudia Beckert hat ihr Café im August 2021 eröffnet. „Ich kannte nur Katzencafés und habe mir gedacht, so etwas müsste es auch für Hunde geben“, sagt sie. Bedient wird im Vorgarten und in zwei gemütlich eingerichteten Innenräumen. Es gibt Kaffee und Kuchen, für die Hunde verschiedene Leckerlis. Willkommen sind Gäste mit und ohne Hund. 

Damit es gut läuft für Mensch und Tier, hat Claudia Beckert einige Regeln aufgestellt, die alle beachten müssen. Eine lautet: Wer seinen eigenen Hund mitbringt, ist auch für dessen Aufsicht verantwortlich. Eine andere: Anhaltendes Bellen muss unterbunden werden, damit sich Nachbar*innen und Gäste nicht gestört fühlen. Drei Hunde sind fast immer da, wenn das Café geöffnet hat – Sparky, Eva und Latkes. „Das sind unsere Caféhunde“, sagt Claudia Beckert, „freundliche, kontaktfreudige Hunde, die dafür sorgen, dass unter den Vierbeinern eine gute Atmosphäre herrscht.“ Spiky jedenfalls fühlt sich sofort wohl, und auch Thea ist begeistert, wie entspannt hier alle sind. Das „Fellfreunde“ ist inzwischen so beliebt, dass Reservierungen unbedingt empfohlen werden. 

Beuthstraße 41
13156 Berlin 

Öffnungszeiten: 
Freitag 15–20 Uhr 
Samstag 11–19 Uhr 
Sonntag 11–18 Uhr 

www.fellfreunde.cafe 


Autorin: Regina Köhler; Bilder: Verena Brüning


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