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bunte Beerenmischung

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Superfoods: Gesundheitswunder oder Marketingtrick?

Sogenannte „Superfoods“ sind im Trend. Zu ihnen zählen Quinoa, Algenpulver oder exotische Früchte wie Gojibeeren. Sie sollen gesünder sein als Lebensmittel, die wir bisher kannten. Aber sind sie wirklich besser als heimische Produkte?

Hinter dem Begriff „Superfoods“ verbergen sich Nahrungs­mittel, die besonders reich sind an Nähr­stoffen. Sie gelten als Super­kräfte für den Körper, sie sollen den Blut­druck senken, vor Krebs­erkrankungen schützen, entzündungs­hemmend oder entgiftend wirken. Tatsächlich enthalten viele Super­foods große Mengen an Antioxidantien und Vitaminen. 

Häufig stammen die Superfoods aus fernen Ländern: Die Açaí-Beere, die in Deutschland vor allem als tief­gefrorenes Püree für Smoothies verkauft wird, wächst in Brasilien. Goji­beeren, die eine kräftige rote Farbe haben und in getrockneter Form verkauft werden, kommen aus China. Beliebt ist auch Quinoa, ein „Pseudo­getreide“ aus den süd­amerikanischen Anden, das als Beilage etwa Reis ersetzen kann. „Super­foods: Das ist oft nur ein Marketing­begriff, mit dem teure Zutaten von weit her besser verkauft werden sollen“, meint Restaurant­kritikerin und Food-Aktivistin Mary Scherpe.

Was ist „Pseudogetreide“?

Dazu zählen Buchweizen, Amarant oder Quinoa. Sie sind Körner­früchte; ihre Samen sind oft reich an Stärke, Eiweiß, Mineral­stoffen und Fett. Allerdings besitzen sie keine Eigenback­fähigkeit wie richtiges Getreide. Ihnen fehlt das Kleber­eiweiß Gluten. Aus den Samen von Pseudo­getreide allein kann man also kein Brot oder Gebäck herstellen, man muss sie mit Süß­gräsern wie Weizen, Roggen oder Dinkel mischen, um einen zusammen­hängenden Teig zu erhalten.

Und nicht nur das: Durch den Import aus aller Welt werden manchmal Qualitäts­standards nicht eingehalten. „Häufig sind diese Nahrungs­mittel mit Schad­stoffen belastet“, warnt die Verbraucher­zentrale Nordrhein-Westfalen. Das Moringa­pulver etwa, das aus den Blättern des nordindischen Meerrettich­baumes gewonnen wird, soll viele Vitamine und Ballast­stoffe liefern. Doch häufig sind die in Deutschland erhältlichen Präparate mit Pestiziden und anderen Rück­ständen verunreinigt. 

„Außerdem sind Superfoods viel teurer als heimische Produkte.“ So kosten Chiasamen fast dreimal so viel wie Leinsamen, trotz vergleich­barer Wirkung. Leinsamen enthalten – genau wie Chiasamen – besonders viele gesunde Fett­säuren und fördern die Verdauung. „Was viele nicht wissen: Super­foods gibt es auch in Deutschland und Europa“, sagt Mary Scherpe. Honig zum Beispiel wirkt entzündungs­hemmend, genauso wie Brenn­nessel, die „Königin der Heil­pflanzen“. Letztere wächst am Weges­rand und kann zu Tee oder „Brenn­nessel­spinat“ verarbeitet werden. Auch Hirse wird in Deutschland angebaut und ist reich an Eisen und Magnesium, ein Plus für Haut und Haar. Blaubeeren sind wahre Vitamin­bomben, auch sie enthalten viel Eisen. Nähr­stoff­reiche und gesunde Nahrungs­mittel müssen also nicht um die halbe Welt zu uns kommen.

Overnight-Oats mit Leinsamen, Honig und Blaubeeren

Rezept

Verrühren Sie vier gehäufte Esslöffel Hafer­flocken (engl. „oats“) mit einem Ess­löffel geschroteten Lein­samen, 100 Milli­liter Kuh- oder Pflanzen­milch, einem Ess­löffel Joghurt und einer Handvoll gefrorener Blaubeeren. Dann schmecken Sie das Ganze mit ein wenig Honig ab und stellen die Schale über Nacht in den Kühl­schrank. So können Leinsamen und Hafer schön auf­quellen und sind dadurch viel bekömmlicher.


Autorin: Aida Baghernejad; Aufmacherbild: iStock


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