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Familie Rajab in der Küche

Zu Hause

Interkultureller Austausch: Mit Essen Brücken bauen

Resam Rajab kocht jeden Tag für ihre Familie syrische Gerichte. Die Süßspeise Mhalabije kommt oft auf den Tisch, weil sie allen schmeckt. Sie teilt das Rezept mit uns

Omar läuft zum Schalter. „Guckt mal“, ruft er, und schon blinken im Wohnzimmer der Rajabs große und kleine Sterne, alle an einer Lichterkette aufgehängt. „Wir haben das Zimmer zum Ramadan geschmückt“, sagt Omar. Zusammen mit seinen Eltern und seinen Geschwistern Maria (13) und Ali (9) lebt der 14-Jährige in einer geräumigen Wohnung am Senftenberger Ring im Märkischen Viertel. Es ist gemütlich hier, im Wohnzimmer gibt es ein großes Sofa. „Hier sitzen wir gern alle zusammen, spielen Karten oder unterhalten uns“, sagt Maria.

Die Rajabs sind vor vier Jahren aus Damaskus nach Berlin gekommen, sie sind vor dem Krieg aus Syrien geflohen. Es gibt ein Foto von ihrer Ankunft in Deutschland: Die Kinder sind darauf noch klein und schauen neugierig in die Kamera. Den Eltern ist anzusehen, wie schwer es ihnen gefallen ist, ihre Heimat zu verlassen. „Berlin ist jetzt unser Zuhause“, sagt Ali stolz. Er und seine Geschwister sprechen gut Deutsch. Vater Ghiath und Mutter Resam haben noch Schwierigkeiten mit der Sprache. Oft sind sie in Gedanken in der alten Heimat, in der sie ihre Eltern zurücklassen mussten.

Essen als Verbindung mit der Heimat

Doch es gibt eine Brücke nach Damaskus – das ist die syrische Küche. Mama Resam kocht jeden Tag für die Familie. Es gibt Reis mit Lamm oder Hühnchen, gefüllte Weinblätter oder Paprikagemüse. Die Familie liebt, was sie zubereitet. „Was Mama macht, schmeckt immer“, sagt Maria. Resam kocht und backt aber auch gerne für andere: Bei Familienfeiern sitzen oft bis zu 15 Leute am großen Tisch im Wohnzimmer, von Resam mit Hingabe bewirtet. Und auch zu Veranstaltungen der GESOBAU hat sie schon Leckeres mitgebracht.

Gerade ist Ramadan, der Fastenmonat der Muslime. Vier Wochen lang, dieses Jahr bis Anfang Mai, wird tagsüber weder gegessen noch getrunken. Sogar Ali macht schon mit, obwohl er das in seinem Alter nicht unbedingt müsste. „Wir stellen den Wecker und essen etwas gegen 3.45 Uhr. Brot, Weintrauben, Käse. Dazu gibt es Tee. Dann schlafen wir wieder“, sagt Omar. Eine richtige Mahlzeit gibt es erst, wenn die Sonne untergegangen ist. An diesem Tag stehen Linsensuppe, Reis mit Auberginen und Lamm auf dem Speiseplan. 

Kochen fürs Gemeinschaftsgefühl

Zum Nachtisch wird es Mhalabije geben. Resam hat diesen weißen Pudding schon als Kind gern gegessen und das Rezept von ihrer Mutter übernommen, aber etwas abgewandelt: Statt Mandelmilch nimmt sie etwa Kuhmilch. Zubereitet hat Resam Mhalabije bereits am Abend zuvor. Jetzt dürfen die Kinder ihn dekorieren. Sie stehen dicht beieinander und greifen immer wieder nach den Nusskernen, die Mama bereitgestellt hat. „Meins wird am besten aussehen“, ruft Ali, Maria schüttelt energisch den Kopf. „Ich kann das besser“, sagt sie. Am Ende ist jedes Schälchen mit einer dicken Schicht Deko bedeckt, von der Süßspeise ist kaum noch etwas zu sehen.

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Resam ist neugierig auf die deutsche Küche und auf neue Rezepte, hat bisher aber noch nicht so viel ausprobiert. Omar und Ali kennen schon viele deutsche Gerichte, weil sie mittags in der Schule essen. Am liebsten mögen beide Nudeln mit Käse. Ein Gericht, das es auch in Syrien gibt. Abends essen alle zusammen. „Wir reden dann darüber, was wir am Tag erlebt hat“, sagt Omar. Ein Ritual, auf das die Familie großen Wert legt. Das halte sie zusammen, sagen sie.


Rezept Mhalabije

Zutaten (für 4–6 Personen)
1 l Milch
200 ml Schlagsahne
4 EL Speisestärke
5 EL Zucker

Zur Deko:
Pistazienkerne, Cashewnüsse, 
Mandeln, Kokosflocken

Zubereitung:
Alle Zutaten, bis auf die Deko, in einen Topf geben und langsam erwärmen. Dann etwa 15 Minuten sachte köcheln lassen und immer wieder mit einem Schneebesen umrühren. Den Pudding in Schälchen füllen und abkühlen lassen. Danach kann er nach Belieben mit unterschiedlichen Nüssen dekoriert werden.


Autorin: Regina Köhler, Bilder: Verena Brüning


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