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Gefährdete Wildbienen: Wie wir ihnen einfach helfen können
Bienen sind nützlich, das weiß jede*r. Sie tragen Pollen von Blüte zu Blüte, sorgen somit für deren Bestäubung und dafür, dass Früchte wachsen. Dass es neben der Honigbiene fast 600 Arten von Wildbienen in Deutschland gibt, ist dagegen weniger bekannt.
Worin sich Honig- und Wildbienen unterscheiden, erklärt uns Holger Ackermann vom Landesverband Brandenburgischer Imker. „Honigbienen fliegen fast 80 Prozent aller Blühpflanzen an. Wildbienen hingegen nur eine relativ kleine Zahl“, sagt er. „Wildbienen sind Spezialisten.“
Damit meint Ackermann, dass die Wildbienen nur jeweils ganz bestimmte Pflanzen mögen. „Gibt es die jeweilige Pflanze nicht, weil etwa Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt werden, kann die Biene nicht existieren“, so Ackermann. Diese Abhängigkeit führe dazu, dass Wildbienen stärker gefährdet sind als Honigbienen. „Sie brauchen unsere Hilfe.“
Holger Ackermann hat einige Tipps, wie wir Wildbienen unterstützen können:
Selbst anpflanzen
Man kann Wildbienen Nahrungsquellen bieten, indem man im Garten oder auf dem Balkon entsprechende Blühpflanzen anbaut. Besonders geeignet sind mediterrane Kräuter, die den ganzen Sommer über blühen, wie etwa Salbei oder Basilikum. Auch Lavendel oder Borretsch (Gurkenkraut) gehören dazu.
Mähen stoppen
Anwohner*innen können sich zusammenschließen und dafür sorgen, dass Grünstreifen entlang der Straße nicht ständig abgemäht werden. Auch wenn es etwas ungepflegt aussieht: Für die Wildbienen ist das hilfreich. Es dauert etwa zwei bis drei Jahre, bis auf diese Weise regional angepasste Blühstreifen entstehen. Dazu gehören schon kleinste Pflanzen, die am Boden wachsen und blühen und den Wildbienen als Nahrungsquelle dienen. Auch im Garten oder in Parks können solche naturnahen Grünstreifen eingerichtet werden.

Bei hohen Temperaturen im Sommer kann man für Bienen eine flache Schale mit Wasser aufstellen.
Foto: iStock/nocolefoto
Wasser für die Bienen
Alle Bienen benötigen ausreichend Trinkwasser. Wer im Garten oder auf dem Balkon eine flache Schale mit Wasser hinstellt, hat für die perfekte Bienen-Trinkstation gesorgt. In der Schale sollten Steine oder Moos liegen, damit die Bienen nicht so leicht ins Wasser fallen.
Mehr Unordnung
Hilfreich ist es auch, den Wildbienen Unterschlupf anzubieten. Ackermann rät, im Garten ruhig eine Ecke unaufgeräumt zu lassen. Wildbienen legen ihre Eier gern in Lehmziegeln ab, in altem Holz, in Lehmwänden oder Mauerresten.
Hängende Wohnungen für Bienen
Eine Kinderstube für Wildbienen lässt sich leicht aus einer Blechdose herstellen, in die man Schilfhalme stopft, bis sie voll ist. Die Halme werden dann am vorderen Ende der Dose gerade abgeschnitten. Anschließend wird ein Aufhängebügel an der Dose befestigt und diese waagerecht aufgehängt, am besten unter einem Vordach, damit sie vor Regen geschützt ist.
Autorin: Regina Köhler; Aufmacherfoto: pexels/George Becker