Zur Navigation springen Zur Suche springen Zum Inhalt springen Zum Fußbereich springen
André Krell lädt regelmäßig ins Trauercafé ein

Im Kiez

Wo Trauernde Kraft finden

Weißensee

Bei André Krell im Trauercafé helfen Menschen einander, den Abschied von geliebten Angehörigen zu meistern. Sie bekommen Hilfe, um mit ihrem Verlust umzugehen. Häufig kämen Menschen hierher, deren Eltern gestorben sind, sagt Krell. „Wir alle wissen zwar, dass das einmal passieren wird. Aber wenn es so weit ist, sind die meisten schockiert und fühlen sich furchtbar allein.“ Im Trauercafé finden Besucher*innen Raum für ihren Schmerz und die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen – und das hilft.

André Krell ist Diakon. Diakon*innen nehmen pflegerische und sozialpädagogische Tätigkeiten innerhalb der evangelischen Kirche wahr. Krell leitet einen ambulanten Hospizdienst. Diese Einrichtungen haben es sich zur Aufgabe gemacht, es Sterbenden zu ermöglichen, bis zum Lebensende in vertrautem Umfeld bleiben zu können.

Einmal im Monat können Trauernde in das Café in der Pistoriusstraße 5 in Weißensee kommen. In den Wintermonaten von November bis Februar ist Krell sogar alle 14 Tage vor Ort. Derzeit muss der Diakon natürlich die Corona-Situation berücksichtigen: Die Treffen finden nur statt, wenn es die Infektionsschutzmaßnahmen zulassen. Krell beginnt jede Zusammenkunft mit dem Vorlesen eines tröstenden Textes. Dann kann jede*r eine Kerze für den Menschen anzünden, um den sie oder er trauert, und etwas über ihn sagen. Später gibt es Kaffee und Kuchen, und die Betroffenen können miteinander reden.

Krell erzählt von einem Besucher des Trauercafés, der seine Frau verloren hat. Dieser war nun unschlüssig, was er mit ihren Sachen machen sollte. Einfach weggeben wollte er sie nicht. Ein weiterer Besucher, der vor wenigen Jahren in einer ähnlichen Situation war, teilte seine Erfahrungen: „Er erzählte, dass er die Sachen seiner verstorbenen Frau in eine große blaue Kiste getan habe“, berichtet Krell. Das sei vor zwei Jahren gewesen, nun sei er bereit für den nächsten Schritt: Der Witwer wird all die Dinge seiner Frau bald in eine rote Kiste packen – eine, die kleiner ist als die blaue. Die Überbleibsel seiner Frau werden also langsam weniger, der Abschied von ihr wirkt heilsam. André Krell kann viele solcher Geschichten erzählen. „Es ist wie eine Fügung, dass hier Menschen aufeinandertreffen, die sich gegenseitig stärken können“, sagt er.

Hier finden Sie Adressen von Trauergruppen in allen Bezirken: www.trauer-und-leben.de/adressen Alle Menschen, die um Angehörige oder Freund*innen trauern, können dort nach Hilfe suchen.


Aufmacherbild: André Krell lädt regelmäßig ins Trauercafé ein. Er öffnet damit einen Raum, in dem Menschen einander helfen und trauern können. Foto: Verena Brüning


Das könnte Sie auch interessieren

Im Kiez

Zug um Zug: Schach spielen verbindet

In Hellersdorf fordern sich die Mieter*innen eines seniorengerechten Wohnhauses regelmäßig zu einer Partie Schach heraus ...

Weiterlesen
Riesenschach in der Nachbarschaft
Im Kiez

Pankower Pilotprojekt

In der Pestalozzistraße 4 in Pankow ist die Modernisierung weitgehend abgeschlossen. Obwohl einzelne Mieter die ...

Weiterlesen
Im Kiez

Von der Tonne in den Tank

Berliner*innen müssen ihren Bioabfall separat entsorgen. Doch was passiert mit dem Müll? Er wird zu Kompost – und zu ...

Weiterlesen
Eine Frau entsorgt Müll in der Mülltonne