
Im Kiez
Stolpersteine in den Pankower Gärten
Der Künstler und Erfinder der Stolpersteine, Gunter Demnig, würdigt seit Jahrzehnten die Schicksale von jüdischen Mitbürgern, die Opfer des NS-Terrors wurden. Meist im Hauseingangsbereich eingelassen, bringen die Stolpersteine die Erinnerung an die Ermordeten zu jenen Orten zurück, wo diese zuletzt freiwillig gelebt haben. Auf einer Messingplatte an der Oberseite de Steine sind Name, Geburtsjahr und Angaben zum weiteren Schicksal des Opfers eingraviert. So geben sie den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurück.
Im September verlegte Gunter Demnig vier weitere Stolpersteine, die der Familie Jacobsohn aus der Dietzgenstraße 20 gewidmet sind. Dort lebten die Eheleute Siegfried und Cäcilie Jacobsohn mit ihren drei Kindern, bevor die Familie 1941/1942 deportiert und ermordet wurde. Eines der Kinder wanderte frühzeitig nach Israel aus und entkam dadurch der Deportation.
Die feierliche Verlegung vor der GESOBAU-Wohnanlage Pankower Gärten in Niederschönhausen fand in Anwesenheit von Vertretern des Bezirksamts Pankow, der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Niederschönhausen, Angehörigen der Familie Jacobsohn sowie der Stolpersteingruppe Pankow und der GESOBAU statt.
Stolpersteine gibt es in Berlin seit 1996. Heute werden Stolpersteine für Juden, Sinti und Roma, Menschen aus dem politischen oder religiös motivierten Widerstand, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Opfer der »Euthanasie«-Morde und für Menschen, die als vermeintlich »Asoziale« verfolgt wurden, verlegt.