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Das Märkische Viertel wird aufgewertet

Im Kiez

Pastell statt Papagei

Nach der Modernisierung von 13.500 Mietwohnungen ziehen die Wohn­eigentümer­gemeinschaften nach und werten das Märkische Viertel weiter auf.

Beatles, Rolling Stones, Woodstock, das waren die wilden Sechziger – die Jahre, als grell-bunte Farben der letzte Schrei waren. Nicht nur in der Mode. Auch die Wohnhausgruppen am Wilhelmsruher Damm 187-215 konnten den Zeitgeist von damals bislang nicht verhehlen. Ende der 1960er Jahre gebaut, waren die Fassaden seinerzeit in knalligen Farben gestaltet worden. Schnell hatten die Mehrstöcker ihren Namen weg: Papageiensiedlung. Mittlerweile müsste die Siedlung eigentlich einen anderen Namen bekommen. Denn die frisch modernisierten Fassaden wecken in ihren hellen Pastelltönen, unterbrochen von zartem Blau und dezentem Grün und abgesetzt mit Weiß und Anthrazit allenfalls Assoziationen an einen Eichelhäher. Die neu gestalteten Fassaden, Dächer und Hauseingangstüren – nur ein Mosaikstein bei der Modernisierung der Wohneigentumsanlagen im Märkischen Viertel.

Jahrelange Vorbereitungen

Von Anfang 2016 bis Ende November haben die Wohneigentümergemeinschaften (WEG) Wilhelmsruher Damm 187-215 und Eichhorster Weg 27-43 (ungerade) / Finsterwalder Straße 20-50 (gerade) mehrere Millionen Euro für eine Modernisierung ihrer Objekte investiert. Es waren komplexe Maßnahmen, die über viele Monate, teils sogar über mehrere Jahre vorbereitet worden waren. Denn über jeden einzelnen Modernisierungsschritt mussten sich die Wohnungseigentümer erst einmal einig werden. Anders als bei den meisten Gebäudegruppen im Märkischen Viertel, die im Alleineigentum der GESOBAU sind, ist sie bei den Wohneigentumsanlagen nur eine von vielen. Von den 283 Wohnungen am Wilhelmsruher Damm 187-215 beispielsweise gehören der GESOBAU nur 167 Wohnungen sowie eine Gewerbeeinheit, die restlichen Wohnungen sind im Besitz einzelner privater Eigentümer. »Und nur die Maßnahmen, die bei den zahlreichen Eigentümerversammlungen mehrheitlich beschlossen wurden, konnten ausgeführt werden«, erläutert Hendrik Fehlhaber von der aktiva Haus- und Wohnungseigentumsverwaltung GmbH, die das Gemeinschaftseigentum verwaltet.

Abstimmung der Finanzierung

Was die Vorbereitung so langwierig machte: Nicht etwa nur über die passenden Farben für die Fassaden mussten sich die Wohnungseigentümer verständigen, sondern vor allem darüber, wie viel die Modernisierung kosten durfte und welche Schritte genau durchgeführt werden sollen. Schließlich waren die Arbeiten nicht mit den üblichen jährlichen Hausgeldvorauszahlungen zu finanzieren. »Mit dem laufenden Hausgeld werden regelmäßig nur die laufenden Betriebskosten und kleinere Instandsetzungen gedeckt«, erklärt Fehlhaber. Zur Finanzierung der komplexen Modernisierungsmaßnahmen der beiden Wohnungseigentümergemeinschaften hätten alle Wohnungseigentümer, die die Wohnungen großenteils auch selbst bewohnen, vorher eine »nicht unerhebliche Einmalzahlung« leisten müssen.

„Nur Maßnahmen, die bei den Eigentümer­versammlungen mehr­heitlich beschlossen wurden, konnten ausgeführt werden.“

Hendrik Fehlhaber, aktiva Haus- und Wohnungseigentumsverwaltung GmbH

Umfangreiche Maßnahmen notwendig

Die Modernisierungsmaßnahmen der WEG Wilhelmsruher Damm 187-215 schlugen hoch zu Buche. Schnell hatte das mit der Erneuerung der Fassaden beauftragte Architektur- und Ingenieurbüro Dahm festgestellt, dass es mit einem einfachen Anstrich nicht getan war, sondern eine energetische Wärmedämmung angebracht werden musste. Zudem waren eine Erneuerung der Dachflächen, eine neue Entwässerung der Balkone sowie ein Austausch alter Holzfenster gegen moderne Kunststofffenster notwendig. Der Umfang der Arbeiten war nicht verwunderlich, handelt es sich doch um eine der ältesten Wohnhausgruppen im Märkischen Viertel. Auch nutzten die Wohnungseigentümer die Gelegenheit, im Zuge der Modernisierung die Eingangssituation zu optimieren und die zugigen Nischen in den hofseitigen Hauseingängen, die häufig einen unschönen Eindruck vermittelten, gleich mit verschließen und nachhaltig aufwerten zu lassen. Jetzt befinden sich dort verglaste helle Gemeinschaftsräume, in denen unter anderem Fahrräder abgestellt werden können – gesichert durch robuste Aluminium-Glas-Türen. Zusätzliche Rampen von einigen straßenseitigen Hauseingangsbereichen sind vergrößert worden, damit Bewohner sowohl mit Rollatoren als auch mit Kinderwagen barrierefrei ins Haus kommen.

Neue Bäder und Leitungen

Auch die  Wohnungseigentümergemeinschaft Eichhorster Weg 27-43 / Finsterwalder Straße 20-50 hatte seit Jahresanfang eine umfassende Modernisierung durchgeführt: Sämtliche Warm- und Kalt-, Schmutz- und Regenwasserleitungen in den sieben Gebäudegruppen  mit insgesamt 382 Wohnungen (davon gehört ein Großteil der GESOBAU) galt es zu erneuern. Zusätzlich hat die GESOBAU für ihre Wohnungen noch einmal Geld in die Hand genommen, um die Bäder komplett zu sanieren – neue Fliesen an den Wänden und auf dem Boden, neue Toiletten, Duschen, Waschbecken. »Sämtliche Sanitärobjekte hat die GESOBAU in ihren Wohnungen austauschen lassen«, sagt der WEG-Teamleiter Hendrik Fehlhaber.

Auch etliche der privaten Einzeleigentümer hätten die Möglichkeit für eine Badsanierung in ihren Wohnungen genutzt. »Teilweise waren bis zu sechs Gewerke in den Wohnungen beschäftigt«, erzählt er. Alle Beteiligten unter einen Hut zu bringen, das sei keine leichte Aufgabe gewesen. Gut, dass man mit dem Ingenieurbüro Mohr GmbH einen sehr versierten Generalplaner gehabt habe. »Die Bauleiter vom Ingenieurbüro waren die ganze Zeit über als Ansprechpartner für alle Hausbewohner direkt vor Ort«, sagt Fehlhaber. »Dass alle Arbeiten planmäßig durchgeführt werden konnten, ist ein großer Erfolg – und das Ergebnis eine weitere Aufwertung des Märkischen Viertels.«

Text: Katrin Starke; Fotos: Katrin Starke, Thomas Bruns


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