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Ein grüner Garten mit Picknicktischen und Sonnenblumen vor typischen Hochhausbauten im Märkischen Viertel.

Im Kiez

Kiezspaziergang: Mit Ute Tigges im grünen Märkischen Viertel

Wer hier wohnt, lebt nicht nur in der Stadt, sondern auch in der Natur. Das weiß Ute Tigges, die uns auf einen Ausflug um den Senftenberger Ring im Märkischen Viertel mitnimmt.

Wir starten unsere Reise im Ribbeck-Haus – einer Einrichtung, die für die Bewohner*innen des Kiezes vielfältige Kultur- und Bildungsangebote bereithält. Ute Tigges teilt sich die Leitung mit Marlis Gustke. Unterstützt werden die beiden von Maureen Fähnrich. Seit Mai 2022 liegt die neue Trägerschaft des Ribbeck-Hauses bei dem Sozialunternehmen CHANCE, das verschiedene Projekte in Berlin betreut. Ute Tigges gehört seit 2013 zum Team.

Die gelernte Kauffrau hat seit ihrer Ausbildung mehrere Fortbildungen absolviert. Sie ist Schulmediatorin, Jobcoachin und Bildungsberaterin. „Der Austausch mit anderen hat mich schon immer interessiert“, betont Ute Tigges. Ihre sozialen Kompetenzen will sie nun in ihre Arbeit im Ribbeck-Haus einbringen und dort künftig zu einem Gesprächskreis für Informationsvermittlung und Beratung einladen. Für den Job fährt Ute Tigges mehrmals in der Woche von ihrer Wohnung in Mitte an den Senftenberger Ring. Manchmal steigt sie einfach eine Station später aus dem Bus, damit sie noch ein Stück laufen kann. „Ich spaziere so gern unter den Platanen entlang“, sagt sie und schwärmt von dem vielen Grün, das das Märkische Viertel zu einem besonderen Kiez macht.

Station 1: Ribbeck-Haus, ein Ort der Begegnung

Das ehemalige Waschhaus wurde erst vor 30 Jahren von der GESOBAU zu einem Nachbarschaftstreffpunkt umgebaut worden. Seitdem treffen sich hier Anwohner*innen, um sich auszutauschen, gemeinsamen Interessen nachzugehen, sich ehrenamtlich zu engagieren oder Veranstaltungen durchzuführen. Legendär ist das Birnenfest, das dort jedes Jahr im September gefeiert wird. Ganz im Sinne des „Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“, den Theodor Fontane in seinem berühmten Gedicht als Menschenfreund beschreibt, wird mit diesem Fest wie auch mit den Aktivitäten des Hauses der Gemeinschaftsgeist der Mieter*innen beschworen.

Das neue Programm des Hauses wird gerade erarbeitet. Zum Angebot gehören Kurse, in denen es um die Handhabung von Tablets und Handys geht. Künftig besteht die Möglichkeit, im Ribbeck-Haus den Mittleren Schulabschluss nachzuholen. Erste Anmeldungen gibt es schon. Daneben stehen Singen, Tanzen und kreatives Gestalten auf dem Wochenplan. „Wir werden auch zur Seniorendisco eingeladen“, sagt Ute Tigges. Viele Anwohner*innen haben sich eine solche Veranstaltung gewünscht.

Ribbeck-Haus
Senftenberger Ring 54, 13435 Berlin
 

Kontakt zum Ribbeck-Haus und weiteren GESOBAU-Nachbarschaftstreffpunkten finden Sie hier.

Station 2: Auf ein Eis im Café Züri

Vom Ribbeck-Haus gehen wir unter den großen Platanen entlang auf die andere Straßenseite zum Café Züri von Nadine und Oliver Friesicke. Beide sind gelernte Gastronomen, die vier Jahre in Zürich gelebt und gearbeitet haben. Ihre Erfahrungen bestärkten sie in dem Wunsch, ein eigenes Café zu eröffnen. Vor 13 Jahren kehrten sie nach Berlin zurück. Es ergab sich die Möglichkeit, die Räume am Senftenberger Ring zu pachten. Der Name für ihr Café stand schnell fest. „Wir haben uns in Zürich sehr wohlgefühlt und erinnern uns gern an die Stadt und ihre freundlichen Menschen“, sagt Oliver Friesicke. 

Im Züri gibt es Eis und Kuchen und verschiedene Kaffeesorten. Dreimal in der Woche (Montag, Freitag und Samstag) ist Waffeltag. Den Teig stellen Friesickes selbst her. Auch kleine Snacks wie Würstchen und Kartoffelsalat bieten sie an. Zu den Gästen gehören Kinder, Familien und ältere Leute. Im Bezirk ansässige Vereine wie etwa der TSV Berlin-Wittenau kommen ebenfalls regelmäßig vorbei. „Wir sind ein Treffpunkt der Generationen“, sagt Oliver Friesicke. Genauso hätten sie sich das gewünscht, als sie das Café Züri im Jahr 2009 eröffnet haben.

Café Züri
Senftenberger Ring 51, 13435 Berlin

cafe-zueri.de

Station 3: Kunst im ATRIUM

Unser nächstes Ziel ist die Jugendkunstschule am Senftenberger Ring 97.  Die Schule namens ATRIUM ist weit über den Bezirk hinaus bekannt. Wir treffen dort Luca Horn (19) und Amelie Biermann (20), die beide am ATRIUM ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolviert haben. Gerade bereiten sie eine Ausstellung mit Arbeiten vor, die im vergangenen Schuljahr entstanden sind. Ute Tigges ist begeistert. „Wir haben vor, das ATRIUM gemeinsam mit den Jugendlichen zu besuchen, die bei uns den Mittleren Schulabschluss nachholen werden“, sagt sie. „Vielleicht können wir einige von ihnen animieren, hier mitzumachen.“ Außerdem plant das Team vom Ribbeck-Haus, die Jugendkunstschule für eine Ausstellung in die eigenen Räume einzuladen.

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Zum Angebot der Kunstschule gehören Nachmittagskurse, die unter anderem im Atelier für Textilkunst, im Keramikatelier oder in der Modewerkstatt stattfinden. Das ATRIUM bietet außerdem kostenlose Klassen- und Kitaprojekte an. Schüler*innen können hier malen, tanzen oder Theater spielen, einen Podcast verfassen oder sich mit Design auseinandersetzen, Bücher gestalten und bauen. Für Kita- und Vorschulkinder gibt es die Möglichkeit, spielerisch mit Worten und Bildern umzugehen, zu tanzen und sich zu bewegen. 

ATRIUM
Senftenberger Ring 97, 13435 Berlin

atrium-berlin.de

Station 4: Durchatmen am Seggeluchbecken

Weiter geht es zum einem Ort, an dem Ute Tigges in ihrer Mittagspause gern spazieren geht. Die 20-minütige Runde um das Seggeluchbecken gehört inzwischen zu ihren Lieblingswegen. „Nur die Hochhäuser im Hintergrund erinnern daran, dass man sich überhaupt noch in der Stadt befindet“, sagt sie. Das Gewässer ist eines von zwei Seen im nördlichen Bereich des Märkischen Viertels und wird durch eine Straßenbrücke (Finsterwalder Straße) geteilt.

Foto: Verena Brüning

Foto: Verena Brüning

Der Name des Beckens leitet sich von „Segge“ für Riedgras und „Luch“ für Sumpf her. Ein zum Teil dichter Schilfgürtel umfasst das Gewässer – ideale Bedingungen für verschiedene Vogel- und Wildtierarten. Hier brühten Mauersegler, Reiher, Mehlschwalben und Nachtigallen. Aber auch Füchse, Wildschweine, Waschbären und Hasen sind hier zu Hause. 

Ute Tigges mag diesen Ort. „Natur pur“, meint sie und fühlt sich jedes Mal gut erholt, wenn sie von einem Mittagsspaziergang um das Seggeluchbecken an ihren Schreibtisch zurückkehrt. 

Seggeluchenbecken
Finsterwalder Straße 66–68, 13435 Berlin

Station 5: Gemeinsames Gärtnern im Beettinchen

Am Ende unseres Spazierganges besuchen wir einen großen Garten. Auf 35 Parzellen verteilt gedeihen hier Tomaten, Zucchini, Auberginen, Bohnen und Kartoffeln. Und natürlich Blumen. Der Nachbarschaftsgarten Beettinchen wurde im März 2020 auf dem 3000 Quadratmeter großen Gelände an der Treuenbrietzener Straße 32 eröffnet. Die Anlage ist ein Gemeinschaftsprojekt der GESOBAU, von Albatros und der anstiftung.

Einige haben in ihrer Parzelle nur Rasen gesät, andere pflanzen vorrangig Gemüse oder Blumen an. Aktuell sind alle Parzellen sind vermietet, mit langer Warteliste. Mitmachen kann im Beettinchen aber trotzdem jede*r. Immer dienstags von 16 bis 19 Uhr findet ein offener Gartentreff statt. Es gibt Tee und Gebäck. Ein tolles Angebot, findet Ute Tigges. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen will sie demnächst ein solches Treffen besuchen. „Wir wollen um eine Pflanzenspende für den Vorgarten des Ribbeck-Hauses bitten, damit es bei uns genauso schön grün ist wie hier“, sagt sie. 

Nachbarschaftsgarten Beettinchen
Treuenbrietzener Straße 32, 13439 Berlin

Kontakt:mv-etage@albatrosggmbh.de


Autorin: Regina Köhler; Fotos: Verena Brüning


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