
Im Kiez
Im Einsatz für neue Wege
Noch immer ist die alte Strecke der Heidekrautbahn, die nach dem Mauerbau 1961 unterbrochen wurde, nicht wieder auf ganzer Länge in Betrieb. Bald wird die Verbindung von Basdorf nach Wilhelmsruh reaktiviert – unter anderem mit einem Halt im Märkischen Viertel.
In Berlin-Wittenau ist die Freude über die Anbindung jedoch getrübt. Hier fürchten viele Anwohner*innen, dass sie die Übergänge beim Jugendhaus Baracke und am Park an der Lübarser Höhe nicht mehr nutzen können. Dabei handelt es sich um Trampelpfade, die seit Jahrzehnten über die stillgelegte Strecke führen. Heute sind sie für Fußgänger*innen eine wichtige Abkürzung zwischen Reinickendorf und Pankow.
Auch der 59-jährige Klempner Arnd Mosig nutzt sie regelmäßig und möchte das auch in Zukunft tun. Und mehr: Er und seine Mitstreiter*innen fordern im Zuge der Reaktivierung an dieser Stelle barrierefreie Übergänge. „Wenn sich die Bezirke nicht darum kümmern, wird man hier bald nicht mehr durchkommen“, sagt er. Das wäre spätestens 2023 der Fall – dann fährt die Heidekrautbahn wieder.

Arnd Mosig setzt sich für sichere Bahnübergänge ein. Seit 2016 ist er Mieter der GESOBAU
Foto: Verena Brüning
Deshalb startete Arnd Mosig eine Petition ans Abgeordnetenhaus von Berlin, die mit knapp 200 Unterstützer*innen die geforderte Zahl von Unterschriften nicht erreichte. Mosigs Sorge, dass die beiden viel genutzten Übergänge wegfallen, ist durchaus berechtigt. So bestätigt die Pressesprecherin der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), Katja Tenkoul, dass an diesen beiden Stellen bislang keine Bahnübergänge geplant sind. Doch sei es durchaus möglich, solche einzurichten. Allerdings müssten die Bezirke Reinickendorf und Pankow dafür die notwendigen Planungen veranlassen. Dort hat Arnd Mosig sein Anliegen nun gemeldet.

Zwischen Reinickendorf und Pankow: Viele Radfahrer*innen und Fußgänger*innen nutzen die Trampelpfade
Foto: Verena Brüning
Die Heidekrautbahn heißt so, weil viele Berliner*innen die Bahn für Ausflüge in die Schorfheide nutzten. Die reaktivierte Strecke wird vielen Bewohner*innen aus dem Berliner Norden, aber auch aus den Landkreisen Oberhavel und Barnim das Pendeln nach Berlin erleichtern. Von der Wiederinbetriebnahme profitieren Zehntausende Menschen – auch Bewohner*innen des Märkischen Viertels. Seit Januar 2019 planen die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Verkehrsverbund VBB und der NEB das Vorhaben im Rahmen des Projektes i2030 zum Ausbau des Schienenverkehrs. Der erste Zug soll im Dezember 2023 über die neuen Gleise fahren. Laut Betriebsgesellschaft der NEB kostet das Ganze rund 20 Millionen Euro.
Text: Annette Walter, Fotos: Verena Brüning