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Hausmeister Mario Skribelka in einem Klassenzimmer

Gesobau

Hausmeister Mario Skribelka hat alles im Griff

Seit 25 Jahren ist Mario Skribelka Hausmeister an einer Schule im Märkischen Viertel. Er erzählt uns davon, warum es viele Vorteile hat, dass er an seinem Arbeitsort wohnt. Und warum Ferien für ihn die stressigste Zeit des Jahres sind.

Es geht ruhig zu in der Lauterbach-Schule im Märkischen Viertel. Viele Klassen sind zum Zeitpunkt unseres Besuches noch im Wechselunterricht. Kleine Gruppen von Schüler*innen durchqueren die großzügige Eingangshalle. „Hallo Mario“, grüßen sie den Hausmeister, der sich gerade mit einer Reinigungskraft bespricht.

In der Schule nennen Mario Skribelka alle beim Vornamen. Seit 1996 arbeitet er als Hausmeister an den Lauter­bach-Schulen und Förderzentren, einer großen Einrichtung mit mehr als 600 Schüler*innen. Für ihn ist das mehr als ein Job, denn er wohnt auch auf dem Schulgelände.

Der Bezirk Reinickendorf hat damit gute Erfahrungen gemacht. Dort leben etwa 20 Schulhausmeister in Dienstwohnungen. So ist immer jemand vor Ort, kann sich kümmern, ist für Sportvereine oder Baufirmen erreichbar, und es beugt Vandalismus und Einbrüchen vor.

Idyll an der Turnhalle

An der Turnhalle im ersten Stock befindet sich Mario Skribelkas 3,5-Zimmerwohnung, die er mit seiner Frau bewohnt. Die drei erwachsenen Söhne sind bereits ausgezogen. Efeu rankt die Wände empor. Hündin Tabea tobt über den saftig grünen Rasen. In einem Teich schwimmen Koi-Karpfen.

Am Arbeitsplatz zu wohnen ist nicht immer einfach, doch anders ließe sich Mario Skribelkas Pensum kaum schaffen. Oft wird der 62-Jährige am Wochenende oder nach Feierabend noch mal angerufen, ob er aufschließen oder nach dem Rechten sehen kann. „Für mich ist das okay“, sagt er, „besser, als wenn etwas passiert.“ Mehr als einen Einbrecher hat er schon auf dem Schulgelände überrascht.

Unter der Woche öffnet Mario Skribelka morgens um sechs die Türen für die ersten Lehrer*innen. Dann arbeitet er bis mittags. Nachmittags schließt er die benachbarte Chamisso-Schule ab. Die letzten Sportvereine verlassen um 22 Uhr die Turnhalle. „Private Termine schiebe ich dazwischen“, erzählt er.

Viel Arbeit fällt inzwischen aber auch am Computer an. In seinem Büro beantwortet Mario Skribelka E-Mails und kümmert sich um Absprachen mit Baufirmen. Für sie ist er meist der erste Ansprechpartner. Und eigentlich sind fast immer Handwerker*innen im Haus: Momentan wird ein Aufzug zum Untergeschoss eingebaut und der Schulhof saniert.

Kleinere Reparaturen macht Mario Skribelka natürlich selbst. Er ist weitgehend sein eigener Chef und kann sich viele Arbeiten selbst einteilen. Neben seinem Büro hat sich der gelernte Fräser eine gut sortierte Werkstatt eingerichtet. Schließt ein Fenster nicht, geht er auch mal während des Unterrichts in eine Klasse. „Die Kinder dürfen ruhig sehen, dass es Arbeit macht, wenn etwas kaputtgeht“, sagt er mit Nachdruck. Am meisten machen Mario Skribelka die Schultoiletten zu schaffen. Einige Schüler*innen gehen sehr sorglos mit den Räumen um. Wie häufig er Verstopfungen entfernen, Klodeckel oder Seifenspender erneuern oder Armaturen reparieren musste, kann der Hausmeister nicht mehr zählen.

Stress in der Ferienzeit

Besonders viel hat Mario Skribelka ausgerechnet dann zu tun, wenn in der Schule gar nichts los ist – während der Ferien. Dann vertritt er nicht nur die Hausmeister anderer Reinickendorfer Schulen, sondern betreut auch besonders viele Baumaßnahmen. Die können natürlich am besten durch­geführt werden, wenn keine Kinder in der Schule sind.

Auch als die Schulen pandemie­bedingt im März 2020 schlossen, langweilte sich Mario Skribelka nicht. „Ich konnte viele längst fällige Renovierungen erledigen, und die Putzfirma konnte endlich mal eine Grundreinigung vornehmen“, sagt Mario Skribelka. Dass auch jetzt noch intensiver sauber gemacht und die Reinigungskräfte bereits am Vormittag im Einsatz sind, sei einer der positiven Aspekte der Pandemiemaßnahmen.

Doch Mario Skribelkas Sinn für Ordnung endet nicht am Schulzaun. Es stört ihn, wenn etwa Jugendliche dort ihren Abfall liegen lassen. „Ich habe schon angeboten, dass sie ihre Mülltüten bei uns entsorgen können, aber das machen die fast nie“, bedauert er. Er wünscht sich, dass sich noch mehr Nachbarn, aber auch andere zuständige Stellen für eine saubere, lebenswerte Umgebung zusammentun würden.

In zweieinhalb Jahren geht Mario Skribelka in den Ruhestand. Dann wird er das Märkische Viertel nach fast 30 Jahren verlassen und zu seiner Verwandtschaft nach Friedrichshagen an den östlichen Stadtrand ziehen. „Dieser Job mit der Wohnung war das Beste, was mir passieren konnte“, sagt Mario Skribelka und klingt schon jetzt ein bisschen wehmütig. Ob in der neuen Mietwohnung dann auch Papagei Willi und Hund Tabea willkommen sein werden, wird sich noch zeigen. Die Karpfen jedenfalls kommen nicht mit. Sie ziehen voraussichtlich zu einem seiner Söhne.


Text: Judith Jenner; Fotos: Verena Brüning


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