
Gesobau
Bevor das Licht ausgeht
2019 wurden in Berlin rund 18.000 Strom- und 1670 Gasanschlüsse gesperrt. Das bedeutet: 18.000-mal kein Licht, kein Kühlschrank, keine Möglichkeit, das Handy aufzuladen. Wird das Gas gesperrt, kommt nur noch kaltes Wasser aus dem Hahn und die Heizung funktioniert nicht mehr. Umstände, die sich wirklich niemand wünscht. Wie kommt es zu diesen Sperrungen?

Werden Strom und Gas abgestellt, funktionieren zu Hause weder Licht noch Heizung
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Oft fällt die Jahresabrechnung unerwartet hoch aus, weil man im Vorjahr mehr Energie verbraucht als über den Abschlag bezahlt hat. „Nachzahlungen können schnell einige hundert Euro betragen“, sagt Martina Münch von der Energieschuldenberatung der Verbraucherzentrale Berlin e.V. Seit zwei Jahren bietet der Verein eine kostenlose und vertrauliche Beratung für Privatpersonen an, die Energieschulden haben oder von einer Energiesperre betroffen sind. „Grundsätzlich können Energieschulden jede*n treffen“, sagt Martina Münch. „Besonders gefährdet sind nicht nur Bezieher*innen von Sozialleistungen, sondern auch Verbraucher*innen mit geringem Einkommen, Menschen mit einer niedrigen Rente, die keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben, und Menschen, die durch Krankheit finanzielle Probleme bekommen.“
Wer nicht zahlen kann, benötigt alternative Lösungen
Die Ursachen für Energieschulden seien in der Regel komplex, so die Beraterin der Berliner Verbraucherzentrale. Neben dem Einkommen seien auch die Wohnsituation, der Energiestandard der Wohnung, die Energieeffizienz der Haushaltsgeräte und das Verhalten der Verbraucher*innen entscheidend. Manchmal entstehen Energieschulden auch durch defekte Zähler und Warmwasseraufbereitungsgeräte oder Zählerverwechslungen.

Mahnungen lieber nicht ignorieren. Wer rechtzeitig Kontakt mit dem Anbieter aufnimmt, kann Sperren eventuell vermeiden
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Bei Zahlungsschwierigkeiten sollte man Rechnungen und Mahnungen auf keinen Fall ignorieren, sondern möglichst schnell Kontakt zum Anbieter aufnehmen. „Je früher man sich meldet, desto größer ist die Chance, dass man zusammen eine Lösung findet“, sagt Martina Münch. Ratenzahlungen, ein Zahlungsaufschub oder eine zeitweilige Erhöhung der Abschlagszahlungen sind Möglichkeiten, um Schulden abzubauen. Wenn man sich nicht mit dem Anbieter einigen kann, sollte man sich Hilfe holen, zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale Berlin.
„Eine Sperre darf nicht das Leben gefährden“
Die Verbraucherzentrale klärt und prüft Forderungen und versucht, Strom- und Gassperren zu vermeiden. Diese kann der Anbieter androhen, wenn Schulden nicht innerhalb von vier Wochen bezahlt werden. Drei Tage vor der Sperre muss außerdem eine Sperrankündigung ausgesprochen werden. Dem Gesetz zufolge muss eine Sperre verhältnismäßig sein. „Das ist in diesem Zusammenhang allerdings nicht genau definiert“, sagt Martina Münch. „Grundsätzlich darf eine Sperre nicht die Gesundheit und das Leben der betroffenen Personen gefährden. Was darüber hinaus verhältnismäßig ist, entscheiden letztlich die Gerichte.“
Um Energieschulden von vornherein zu vermeiden, sollten Zahlungen für Miete, Strom und Heizung Vorrang haben. Und wenn man den Zählerstand mindestens einmal im Quartal abliest, kann man mit dem Anbieter rechtzeitig die Abschlagszahlungen an den tatsächlichen Verbrauch anpassen. Bei finanziellen Schwierigkeiten können sich Mieter*innen der GESOBAU immer an ihre*n Kundenbetreuer*in wenden. Antje Kulik, die sich bei der Wohnungsbaugesellschaft unter anderem um das Thema Betriebskosten kümmert, empfiehlt außerdem die App „GESOBAU Berlin“. Hier finden die Mieter*innen wertvolle Tipps zum Energiesparen.
Hotline zur Energieschuldenberatung der Verbraucherzentrale Berlin: 030 214 85-202, Montag bis Freitag von 10 bis 14 Uhr. Infos unter: www.verbraucherzentrale-berlin.de/beratung-be
Die Verbraucherzentrale plant eine Energieschuldenberatung im Märkischen Viertel.
Ihr*e Ansprechpartner*in bei der GESOBAU ist Ihr*e Kundenbetreuer*in, die/den Sie wie gewohnt per E-Mail, telefonisch oder über die App „GESOBAU Berlin“ erreichen. Ihre*n Ansprechpartner*in der Nähe finden Sie unter: www.gesobau.de/kontakt
Autorin: Gesa Steeger; Aufmacher: iStock